Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (kurz: BFSG) verpflichtet viele Unternehmen dazu, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Klingt erstmal bürokratisch – ist aber vor allem eine große Chance. Für mehr Nutzerfreundlichkeit. Für mehr Reichweite. Und ja, auch fürs Google-Ranking.
Doch was genau bedeutet das eigentlich? Und was müssen Website- und Shop-Betreiber jetzt tun?

Was steckt hinter dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz?

Das BFSG setzt die EU-Richtlinie über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen (European Accessibility Act) in deutsches Recht um. Ziel ist es, digitale Hürden abzubauen – insbesondere für Menschen mit Behinderungen.

Konkret betrifft das Gesetz ab 2025 unter anderem:

  • Websites und mobile Anwendungen
  • Online-Shops
  • E-Books
  • Self-Service-Terminals (z. B. Fahrkartenautomaten)

Betroffen sind alle Unternehmen, die digitale Dienstleistungen für Endverbraucher*innen anbieten – mit Ausnahmen für Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende und weniger als 2 Mio. Euro Jahresumsatz). Hier den Test durchführen, ob Sie vom Barrierefreiheitsstärkungsgesetz betroffen sind.

Was bedeutet das konkret für deine Website oder deinen Shop?

Barrierefreiheit im Web ist kein „Nice-to-have“ mehr, sondern Pflicht. Die Anforderungen orientieren sich an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1, genauer gesagt: dem Level AA.

Die wichtigsten Kriterien auf einen Blick:

  • Kontraste & Lesbarkeit: Texte müssen gut lesbar sein, Farben kontrastreich genug.
  • Tastaturbedienbarkeit: Alle Funktionen sollten ohne Maus nutzbar sein.
  • Alternativtexte: Bilder brauchen beschreibende Texte („Alt-Tags“).
  • Struktur & Überschriften: Inhalte müssen logisch und semantisch korrekt aufgebaut sein.
  • Formulare: Müssen verständlich und korrekt beschriftet sein.
  • Fehlermeldungen: Müssen klar und hilfreich sein – nicht nur rot und kryptisch.

Und: Auch PDFs oder eingebundene Videos müssen barrierefrei gestaltet sein.

Wie finde ich heraus, ob meine Seite barrierefrei ist?

Keine Sorge – du musst nicht alles von Hand prüfen. Es gibt praktische Tools, die dir erste Hinweise geben:

  • WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Kostenloses Browser-Tool zur Schnellprüfung.
  • axe DevTools (Browser-Erweiterung)
  • Google Lighthouse (ist in Chrome integriert)

Aber Achtung: Diese Tools zeigen vor allem technische Auffälligkeiten. Eine fundierte Prüfung erfordert zusätzlich Erfahrung, insbesondere bei Themen wie verständlicher Sprache oder logischem Seitenaufbau.

Was passiert bei Verstößen?

Ab 2025 können Verstöße von staatlicher Seite geahndet werden – inklusive Bußgeldern. Zudem steigt das Risiko von Abmahnungen. Viel gravierender: Du schließt potenzielle Nutzer*innen aktiv aus. Und das in einer Zeit, in der Barrierefreiheit längst Standard sein sollte.

Fazit: Barrierefreiheit ist kein Stolperstein – sondern eine Investition

Barrierefreie Websites sind zugänglicher, nutzerfreundlicher und oft auch performanter. Und mal ehrlich: Wer möchte schon, dass potenzielle Kund*innen an einem schlecht bedienbaren Formular scheitern?

Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Webauftritt den Anforderungen entspricht – sprich uns gerne an.
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Bildquellen:

Webentwicklung aus dem Nürnberger Land